Auf Santa Maria habe ich tauchen gelernt. Und ich bin nochmal in eine neue Dimension vorgestossen. Aber irgendwie scheint auch die Erinnerung an jene Wasserwesen lebendig zu werden, die wir einst waren.
Am 3. Mai bin ich zum zweiten Anlauf Richtung Terceira aufgebrochen. Dieses Mal hat es wunderbar geklappt und nach 28 Stunden sind wir – Blue Alligator und ich – in Angra do Heroismo eingelaufen.
Ausgerechnet in einem Magazin für Schweizer Folklore und Schwingen werde ich als Botschafter meines Landes porträtiert. Ich erzähle also, wie es mir auf See geht und wie die Schweiz sich aus der Distanz darstellt. Jahrelang habe ich ein Projekt mit mir herumgetragen, das den Titel «Die Schweiz vom Meer aus gesehen» hätte tragen sollen. Nun, vielleicht ist es nun Zeit, es endlich mal anzupacken.
Am 25. März wollte ich von Santa Maria nach Terceira segeln. Das Schiff war parat, ich war parat. Und doch sollte es nicht sein.
Seit Herbst 2020 bin ich auf Santa Maria, der südlichsten der neun Azoreninseln. Ich habe sie als mein Winterlager gewählt, weil der Hafen von Vila do Porto als sicher gilt. Die Insel hat aber auch eine wunderbare Natur zu bieten.
Ein Segler wird in Ponta Delgada von einem Bettler angesprochen. Die erste Begegnung ist harmlos. Aber der Bettler verfolgt den Segler schliesslich bin hinaus aufs Meer.
Die Azorianer sehen ihre Inseln gerne als Paradies mitten im Atlantik. Aber das Paradies hat seine Schattenseiten. Es liegt auf der Route der Drogenkuriere zwischen Lateinamerika und Europa. Das hat auch Folgen für die Inseln selbst.
Was geht einem durch den Kopf, wenn man alleine auf dem Meer unterwegs ist. Und warum sollte man während einer weltweiten Pandemie überhaupt segeln? Ich habe darüber in der NZZ geschrieben. Der Bericht ist hier online zu lesen. Oder als PDF
Nach drei Monaten in den Azoren musste ich meinen Aufenthalt legalisieren. Ich wollte also eine Art Wohnsitznachweis. Um den zu bekommen, lernte ich die Inselbürokratie so richtig kennen.
Santa Maria, São Miguel, Pico, Faial, São Jorge und wieder zurück nach São Miguel und Santa Maria. In etwas über einem Monat habe ich immerhin fünf der neun Azoreninseln besucht. Keine ist gleich. Jede hat ihre Besonderheiten. Manchmal muss man sie suchen. Manchmal werden sie einem gleich im Hafen präsentiert – oder man fährt buchstäblich darauf zu, etwa wenn man Pico anläuft.