Manchmal gibt es eben Hindernisse
Nach drei Monaten in den Azoren musste ich meinen Aufenthalt legalisieren. Ich wollte also eine Art Wohnsitznachweis. Um den zu bekommen, lernte ich die Inselbürokratie so richtig kennen.
Auf dem Unterwegs-Blog schreibe ich von den wahren Begegnungen und Ereignissen auf meiner Reise auf dem Meer.
Nach drei Monaten in den Azoren musste ich meinen Aufenthalt legalisieren. Ich wollte also eine Art Wohnsitznachweis. Um den zu bekommen, lernte ich die Inselbürokratie so richtig kennen.
Santa Maria, São Miguel, Pico, Faial, São Jorge und wieder zurück nach São Miguel und Santa Maria. In etwas über einem Monat habe ich immerhin fünf der neun Azoreninseln besucht. Keine ist gleich. Jede hat ihre Besonderheiten. Manchmal muss man sie suchen. Manchmal werden sie einem gleich im Hafen präsentiert – oder man fährt buchstäblich darauf zu, etwa wenn man Pico anläuft.
Seit Ende August 2020 segle ich zwischen den Azoren-Inseln umher. Zuerst bin ich nach Santa Maria gekommen. Es ist die kleinste, die südlichste und angeblich auch die älteste der neun Inseln, geologisch gesehen. Für mich war es ganz einfach die erste. Meine Azorenpremiere also. Vila do Porto heisst die Hauptstadt und auch der Hafen. Dieser liegt geschützt in einer Bucht. Die Höhe der Hafenmole lässt erahnen, womit man es im Winter an Wind und Wellen zu tun bekommt. Aber Vila do Porto geniesst den Ruf des sichersten Hafens auf den Azoren zu sein. Um in die Stadt zu gelangen, steigt man zunächst einen schmalen gewundenen Weg zu einem alten Fort empor, das die Bucht beherrscht. An einem Feigenbaum, der eher einem Gestrüpp ähnelt, tun sich Eidechsen an den noch unreifen Früchten gütlich und Tauben gurren in ihren Verstecken. Vom Fort aus geht die gepflasterte Strasse direkt ins Dorf. Es ist langgezogen und besteht aus vielleicht vier parallel verlaufenden Häuserreihen. Und diese Häuser sehen alle etwa gleich aus, zumeist sind sie zweistöckig mit schlichter weisser Fassade. …
Der Atlantik wirft Welle um Welle gegen das Boot. Manchmal krachen sie gegen den Rumpf und der Knall ist laut wie ein Schuss in nächster Nähe. Oder sie fluten das Deck und ich höre das Wasser rauschen und durch die Lenzluken ablaufen. Das Boot knarrt und ächzt unter der Last der See und des Windes. Ich bin in seinem Bauch und die Geräusche umgeben mich, als sässe ich in einem riesigen Resonanzkörper. Ich liege auf der Bank an steuerbord. Das Leesegel, eine starke Stoffplane, die man an der Seite der Koje befestigen und an die Decke hochbinden kann, verhindert, dass ich mit dem Überholen des Bootes auf den Salonboden knalle oder gar auf die andere Seite katapultiert werde. Es ist die zweite Nacht meiner Überfahrt von Madeira nach Santa Maria, einer der neun Azoren-Inseln. Zwei oder drei Tage wird die Reise noch dauern. Ich bin etwas spät dran. Es ist bereits Mitte August und alle nautischen Reiseführer empfehlen, dass man spätestens Ende August die Azoren wieder verlassen sollte. Aber dieses Jahr ist eben ein merkwürdiges …
Am Sonntag, 1. Juli, starten wir, Blue Alligator und ich, unseren Sommertörn. Das erste Ziel sollte die Südbretagne sein. Damit wir es diesmal auch schaffen, wollten wir gleich am ersten Tag soweit wie möglich kommen, das heisst bis zur äussersten Westspitze der Nordbretagn.
Blue Alligator hat neue Segel bekommen. Die alten wandern aber nicht einfach in den Müll. Es wird ihnen neues Leben eingehaucht.
Am Tag, als der Tropensturm Ophelia Irlands Küste traf, segelten wir um die Westecke der Halbinsel Cotentin.
Auch diesen Sommer sind wir nach dem Motto „Sensitive Cruising“ gesegelt. Aber manchmal muss man einfach nehmen, was an Wind und Wellen kommt.
Der wirklich westlichste Flecken Frankreichs ist die Insel Ouessant vor Finistère. Aber so richtig französisch geht es da gar nicht zu und her.
Am Samstag, 9. Juli, segelten wir los von Cherbourg. Ziel war Roscoff, 125 Seemeilen in 21 Stunden.