Die See ist immer für eine Überraschung gut
Auch diesen Sommer sind wir nach dem Motto „Sensitive Cruising“ gesegelt. Aber manchmal muss man einfach nehmen, was an Wind und Wellen kommt.
Auch diesen Sommer sind wir nach dem Motto „Sensitive Cruising“ gesegelt. Aber manchmal muss man einfach nehmen, was an Wind und Wellen kommt.
Der wirklich westlichste Flecken Frankreichs ist die Insel Ouessant vor Finistère. Aber so richtig französisch geht es da gar nicht zu und her.
Am Samstag, 9. Juli, segelten wir los von Cherbourg. Ziel war Roscoff, 125 Seemeilen in 21 Stunden.
Die Geschichte von Donald Crowhurst, dem unglücklichen Teilnehmer des ersten Non-Stop-Rennens um die Welt, fasziniert mich, seit ich das erste Mal darüber gelesen habe. Was ist in diesem Segler vorgegangen, der die ganze Welt zum Narren gehalten und seine Reise in den Pazifik nur vorgetäuscht hat? Was hat ihn letztlich in den Wahnsinn gestürzt? 2027 habe ich auf das 50-Jahr-Jubiläum der Golden-Globe-Regatta hin einen Artikel darüber in der NZZ geschrieben.
In Galicien werden jährlich 4000 Tonnen Pulpo aus den Rías gefischt – nach offiziellen Angaben. Wenn man von einem Durchschnittsgewicht von drei Kilogramm pro Tier ausgeht, sind das immerhin rund 1,3 Millionen Kraken. Doch es dürften in Wahrheit wesentlich mehr sein. Pulpo a la gallega ist das Nationalgericht und kein Restaurant in Galicien, das es nicht auf der Speisekarte führen würde. Dabei ist es ziemlich einfach.
Peinlich, wenn man eine Segellegende für einen Anfänger hält. Aber auch das lässt sich wieder gutmachen.
Die einen segeln ganz entspannt durch die Weltgeschichte, die andern können nicht loslassen. Eine kleine Geschichte über Schicksale.
Von den Rías ist es nicht weit nach Santiago de Compostela. Ich begleitete Katrin von Muros aus in die Pilgerstadt, von wo aus sie zurück in die Schweiz flog. Wir passten ganz gut in die Menge, ausser dass wir etwas weniger schwere Rucksäcke trugen und auf Pilgerstock und Jakobsmuschel verzichteten. Die Kathedrale ist natürlich beeindruckend, vor allem der Reichtum. Pilger lassen eben was liegen. Da kann man sich schon goldene Altäre leisten. Der Service ist aber auch nicht schlecht. Beichten kann, denke ich, in jeder Sprache dieser Erde – ausser vielleicht auf Schweizerdeutsch. Vom Brexit erschüttert Nachdem ich wieder allein an Bord war, segelte ich von Muros wieder Richtung A Coruña. Immerhin begleitete mich ein anderes Boot, die Morning Star. Sie gehört einem Schotten, Brian, der eigentlich den Sommer und den anschliessenden Winter in Spanien oder Portugal verbringen wollte. So erschüttert jedoch war er vom Brexit, dass er beschloss, in die Heimat zurückzukehren, um nach dem Rechten zu sehen. Vielleicht werden wir auch gemeinsam die Biskaya überqueren. Wer weiss.
Segeln wird oft als Gleiten über die See missverstanden. Zumeist ist es das nicht. Vor der Küste Galiciens beispielsweise sind Blue Alligator und ich durchgeschüttelt worden wie selten sonst. Das Boot tanzte und hüpfte über die Wellen und krachte auch schon mal in einen tiefen Abgrund, so dass ich fürchtete, der Mast würde durch den Rumpf brechen. Zum Glück sind Boote wie Blue Alligator genau für solche Situationen gebaut. Das unterscheidet sie grundsätzlich von ihrer Besatzung. Menschen stammen ja schliesslich von Baumbewohnern ab und nicht von Delphinen. Die wahren Gleiter Die wahren Gleiter über dem Meer sind die Seevögel. Ihr Flug durch die Wellentäler und über die Kämme ist schlicht atemberaubend. Wenn sie mit aufgespannten Schwingen an einem vorbeisausen, als gäbe es nichts einfacheres auf der Welt als fliegen, könnte man grün werden – einmal nicht vor Seekrankheit, sondern vor Neid. Dann sieht man sie in einem Wellental verschwinden und so nah kommen sie dem Wasser, dass man glaubt, jetzt müsste ein Flügelspitz eintauchen und der Vogel abstürzen. Aber natürlich passiert nichts dergleichen, und das …
Es gibt solche und solche Yachtclubs: die geselligen, in denen man sich sogleich aufgenommen fühlt, und die hochnäsigen, in denen man als Normalsterblicher schon gar nicht eingelassen wird. Und es gibt den Real Club Nautico von Vigo. Dieser betreibt die Marina im Stadtzentrum, die man idealerweise aufsucht, wenn man nicht kilometerlange Fussmärsche unternehmen will, um von seinem Liegeplatz in die Stadt zu gelangen. Sozusagen im Stadtzentrum Von der Marina des Yachtclubs sind es nur wenige Meter in die pittoreske Altstadt mit ihren zahlreichen Bars und Restaurants. Und wären da nicht die Kreuzfahrtschiffe, die täglich gleich nebenan festmachen und ihren Lärm und ihre Abgase über den Hafen ausbreiten, alles wäre perfekt. Aber auch annähernd perfekt ist okay. Und das erfüllt der Real Club Nautico durchaus. Der Club-Palast Das eigentlich besondere ist das Clubhaus, zu dem man als Gast uneingeschränkten Zugang geniesst, und das Publikum. Aber was heisst hier Haus? Das Gebäude des Clubs ist schon eher ein Palast, in nüchtern modernistischer Architektur zwar, doch mit stattlicher Grösse. Natürlich steht das Gebäude ebenfalls direkt am Hafen und man könnte …