Die wahren Gleiter überm Meer.
Segeln wird oft als Gleiten über die See missverstanden. Zumeist ist es das nicht. Vor der Küste Galiciens beispielsweise sind Blue Alligator und ich durchgeschüttelt worden wie selten sonst. Das Boot tanzte und hüpfte über die Wellen und krachte auch schon mal in einen tiefen Abgrund, so dass ich fürchtete, der Mast würde durch den Rumpf brechen.
Zum Glück sind Boote wie Blue Alligator genau für solche Situationen gebaut. Das unterscheidet sie grundsätzlich von ihrer Besatzung. Menschen stammen ja schliesslich von Baumbewohnern ab und nicht von Delphinen.
Die wahren Gleiter
Die wahren Gleiter über dem Meer sind die Seevögel. Ihr Flug durch die Wellentäler und über die Kämme ist schlicht atemberaubend. Wenn sie mit aufgespannten Schwingen an einem vorbeisausen, als gäbe es nichts einfacheres auf der Welt als fliegen, könnte man grün werden – einmal nicht vor Seekrankheit, sondern vor Neid.
Dann sieht man sie in einem Wellental verschwinden und so nah kommen sie dem Wasser, dass man glaubt, jetzt müsste ein Flügelspitz eintauchen und der Vogel abstürzen. Aber natürlich passiert nichts dergleichen, und das Tier steigt in leichter Neigung wieder auf, dreht eine enge Kurve und gewinnt Höhe und entschwindet.
Wahrscheinlich denken sich die lieben Tiere ihre Sache, wenn sie uns auf unseren Booten hin- und herpurzeln sehen, verzweifelt nach Halt suchend und am Ende des Tages mit blauen Flecken übersät. Recht haben sie. Aber ein wenig haben wir schon auch teil an ihren Elementen, der See und dem Himmel darüber. Wenn auch nicht in so makelloser Schönheit, so bewegen wir uns doch auch mit der Hilfe des Windes fort. Und manchmal, nicht immer, aber doch immerhin manchmal ist Segeln wie ein Flug übers Meer, bei dem man sich so frei wie ein Vogel fühlt.